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Was war passiert

Nachdem sich mehrere Opfer und Betroffene aus Thiersee bei der "Ombudsstelle für sexuellen Missbrauch in der Kirche" in Salzburg gemeldet hatten wurde nach Prüfung der Vorfälle, Plälat Dr. Johann Reißmaier von Erzbischof Alois Kothgasser am 20.05.2012 zur Messe nach Thiersee geschickt, um nachfolgende Erklärung vorzulesen.

Dieser Termin wurde entgegen der Anweisung der Erzdiözese Salzburg, vom damaligen Ortspfarrer Franz Wenninger nicht in der Gemeinde bekannt gemacht, so dass die Entschuldigung der Kirche bei den Opfern nicht persönlich ankommen konnte. Mehr noch, der Termin war einen Tag auf dieser Seite veröffentlicht und musste dann auf Anweisung von Hr. Wenninger entfernt werden.

(Anm.:) Der damalige Ortspfarrer Franz Wenninger hat mit allen Ministranten diese Messe verlassen, in der die Opfer um Entschuldigung gebeten wurden

Thiersee

Missbrauch durch verst. Pfr. Michael Wieser – Information beim Sonntagsgottesdienst am 20.5.2012

Nach dem Schlussgebet, vor dem Schlusssegen:

Ich habe Ihnen jetzt eine Mitteilung zu machen, die sehr unangenehm ist. Sie betrifft Ihren verstorbenen Pfarrer Michael Wieser. Was ich Ihnen jetzt sage, können oder wollen Sie vielleicht nicht glauben, weil es für Sie nicht vorstellbar ist. Möglicherweise überrascht Sie die Information aber auch gar nicht so sehr, weil Sie entweder Wissen haben aufgrund eigener Anschauung und Erfahrung oder es sind Ihnen bereits Gerüchte zu Ohren gekommen.

Bei der Ombudsstelle für die Opfer sexuellen Missbrauchs und Gewalt in der Erzdiözese Salzburg sind mehrere Personen vorstellig geworden, die direkt oder indirekt als Betroffene gelten. Es geht um Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs von Buben unter 14 Jahren durch den verstorbenen Pfarrer Michael Wieser. Es gab Aussprachen mit mir und mit Frau Mag. Karin Roth, der Leiterin der Ombudsstelle.

Aus meiner Sicht sind die Schilderungen der Betroffenen glaubwürdig. Man kann mit Gewissheit sagen, dass es zu sexuellen Übergriffen gekommen ist, die als sexueller Missbrauch von Minderjährigen bezeichnet werden müssen. Durch solche Handlungen kann das Leben der Betroffenen auf nachhaltige Weise negativ beeinflusst werden. Außenstehende können die psychischen Schäden nur schwer nachvollziehen.

Solche Missbrauchshandlungen sind: kriminell (weil sie nach staatlichem und kirchlichem Recht strafbar sind) und in moralischer Hinsicht schwer sündhaft. Die Ereignisse dürfen nicht unter den Tisch gekehrt werden. Betroffen sind auf jeweils verschiedene Weise die direkten Opfer, aber auch Personen, die als indirekt Betroffene zu bezeichnen sind (z.B. Angehörige, Mitschüler, …). Betroffen ist der Nachfolger von Pfr. Michael Wieser, Pfr. Franz Wenninger, der einerseits – wie er sagt – ein sehr schönes, aber zugleich ein sehr schweres Erbe übernommen hat. Betroffen ist in gewisser Hinsicht sogar die gesamte Pfarre Thiersee.

Die Aufarbeitung der Vorfälle und deren Folgen stellt eine Notwendigkeit und zugleich eine Chance dar, die es wahrzunehmen gilt. Das geschehene Unrecht kann nicht ungeschehen gemacht werden, es kann auch nicht wieder gut gemacht werden, aber man kann versuchen, einen konstruktiven Umgang mit den Folgen zu finden. Ein Teil dieser Aufarbeitung ist die heutige Information. Es wird aber noch weitere Schritte geben, z.B. einen allgemeinen Informationsabend am 11. Juni (Näheres zu Ort und Zeit wird noch bekannt gegeben). Bei diesem Abend geht es allgemein um die Frage von pädophilen Handlungen durch Priester.

Darüber hinaus können sich Betroffene bei der Ombudsstelle der Erzdiözese Salzburg melden. Deren Leiterin, Frau Mag. Karin Roth, ist heute mitgekommen. Wer möchte, kann sich an sie wenden und schon heute einen Termin ausmachen.

Was diese heutige Information bei Ihnen auslöst, das kann ich nicht vorhersagen. Viele von Ihnen haben Pfr. Michael Wieser zu danken. Über Jahrzehnte hat er sein Leben mit Ihnen geteilt und er hat sich als Seelsorger für Sie eingesetzt. Ohne Zweifel hat er viele Verdienste, die gewürdigt worden sind und die auch heute nicht in Frage gestellt werden sollen. Zugleich aber gab es sehr negative Handlungen, die auch wahrgenommen werden müssen.

Ich gebe diese Stellungnahme ab als Vertreter der Erzdiözese Salzburg und im Auftrag von Erzbischof Dr. Alois Kothgasser. Wo durch einen Priester kriminelle und schwer sündhafte Handlungen gesetzt werden, dann kann dies nur zutiefst bedauert werden.

Wir bitten die Betroffenen um Verzeihung.


Prälat Dr. Johann J. Reißmeier, Bischofsvikar

Am 20.5.2012 in Thiersee

Diese Erklärung wird auch an das diözesane Amt für Öffentlichkeit und Kommunikation weitergegeben und kann als Presseinformation verwendet werden. Darüber hinaus gehende Pressekontakte durch mich wird es nicht geben. Die Erklärung ist mit der Leiterin der Ombudsstelle für sexuellen Missbrauch und Gewalt akkordiert. Frau Mag. Karin Roth übernimmt die weitere Pressearbeit.

Dr. Johann J. Reißmeier

Anmerkung: Der geplante Informationsabend von Generalvikar Dr. Reißmeier am 11. Juni, wurde durch den Widerstand des damaligen Pfarrers Franz Wenninger, dem Aufkärung und Vorsorge scheinbar nicht so wichtig erschienen, erfolgreich verhindert.

Gemeindeinfo vom Juni 2012

Seite 2

Seite 3

Stellungnahme Pfarrer Franz Wenninger

Stellungnahme Pfarrer Franz Wenniger

TT

Bericht in der Tiroler Tageszeitung vom 03.10.2012.
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Bericht in der Tiroler Tageszeitung